- Somnialia Danielis
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[lateinisch »Traumbücher Daniels«], seit spätantiker Zeit im griechischen Kulturraum und im lateinischen Westen nachweisbare, volkstümliche, alphabetisch angelegte Anleitungen zur Traumdeutung. Der Name entstand in Anlehnung an die Deutung des Traumes König Nebukadnezars II. von Babylon durch den Propheten Daniel im Alten Testament (Daniel 2). Die Somnialia Danielis standen in der Tradition der antiken griechischen Traumbücher, von denen nur das wissenschaftliche systematisierte Handbuch des Artemidoros von Daldis (»Oneirokritika«, 2. Jahrhundert n. Chr.) erhalten ist. Im Unterschied zu diesem sind die Somnialia Danielis jedoch nach einem leicht fasslichen Schema angelegt, bei dem der Inhalt eines Traums in schlichter Gleichung als Vorbote für allgemein menschliche Erfahrungen wie Glück oder Unglück, Gesundheit oder Krankheit u. a. gedeutet wird. Zahlreiche Wiegendrucke bezeugen die Beliebtheit der Somnialia Danielis bis in die frühe Neuzeit.
Universal-Lexikon. 2012.